Dörren ist cool

Ich glaube, ich muss hier so etwas wie #Werbung hinschreiben. Obwohl ich das total bescheuert finde. Hab ich nämlich alles selbst gekauft. Und ob ihr das nun kauft oder nicht kann ich weder beeinflussen, noch hab ich was davon. Aber wat soll’s.

Hach. Mein Dörrautomat ist vorgestern angekommen. Hurra. Die Kinder haben mit den Augen gerollt und irgendwas von „neues Spielzeug für Mama“ gefaselt. Da ich sofort 2 zusätzliche Etagen geordert hatte, war ich ziemlich gut ausgerüstet. Ich will dann immer sofort loslegen. Leider musste man den Automaten nicht nur abwaschen (also die Etagen), das ist ja normal, sondern der sollte auch das erste Mal 2 Stunden leer laufen, weil es am Anfang zu unangenehmen Gerüchen kommen kann. Maaaaan. Also hab ich angeschaltet und was soll ich sagen, nix hat gerochen!

Als die Zeit um war, war es schon früher Abend. So was hält mich aber nicht ab. Zuerst hab ich die untere Etage mit Tomaten bestückt, 4 Etagen mit Äpfeln und den obersten Behälter mit Zitronenmelisse und Minze. Weil ich nach einer kurzen Internetrecherche 4 Stunden eingestellt hatte, musste ich bis 23.30 Uhr aufbleiben 😂. Dabei hab ich dann festgestellt dass a) die Äpfel und Tomaten noch lange nicht fertig sind und b) der Automat sich alleine abschaltet. Super, umsonst aufgeblieben. Die super trockenen Kräuter konnte ich entfernen (das wir ein feiner Tee) und gleich noch mal 4 Stunden starten. Übrigens war in der Küche ein ganz feines, würziges Aroma vom dörren.

Mein Dörrautomat hat übrigens 3 Heizstufen und kann bis zu 12 Stunden durchlaufen.

Am nächsten Morgen waren die Kinder heiß auf die Apfelscheiben. Die konnte man auch durchaus essen, aber ich fand sie immer noch zu feucht. Ganz zu schweigen von den Tomaten. Die hatte ich leider nicht in Scheiben geschnitten, sondern nur halbiert. Fehler. Puh, noch mal 4 Stunden angeschaltet und zur Arbeit gefahren. Mittags waren die Äpfel super, die Tomaten hab ich weggeschmissen. Immer noch zu feucht und nur eine Etage kann man nicht betreiben und ehrlich gesagt, hatte ich keinen Bock mehr.

Glücklicherweise kam mittags mit der Post das passende Buch für mein neues Hobby:

Wahnsinn, was man alles machen kann! Dabei dachte ich ehrlich gesagt, dörren ist ein bisschen öde. Natürlich hilfreich, weil man grössere Mengen Obst und Gemüse praktisch für Jahre haltbar machen kann, aber viel mehr Ideen hatte ich nicht. Dabei geht da soooo viel.

Mal abgesehen davon, dass ich nicht wusste, dass man den getrockneten Sachen auch wieder Wasser zufügen kann (einweichen) und sie danach wieder normal zu verarbeiten sind. Okay, von Pilzen wusste ich das schon. Aber da geht ja noch so viel mehr: Kräuter für Tees, Chili für eigene Chiliflocken, Fruchtleder, Gemüsebrühe, Gewürze, Müslis, Cracker, Brot und jede Menge Leckerchen für Tiere.

Und so las ich mich begeistert durch Rezepte wie Apfelringe mit Zimt/Zucker (heute 6 Etagen produziert, 4 sind schon von der Familie vernichtet), Kokos-Vanille-Bananen, Balsamico-Erdbeeren, Barbecue-Süsskartoffeln, Blaubeer-Lemon-Curd-Leder, Salzkaramell-Äpfel-Paste, Beef Jerkey, Schoko-Vanille-Haselnüsse Zitronenkekse, Flachbrot mit Walnüssen und viel, viel mehr.

Ich glaube der Dörri und ich, wir werden noch viel Spaß miteinander haben 😊.

In diesem Sinne, bleibt mir gewogen und bis die Tage,

Dörr-Ma

Landleben vs. Realität

Kennst du das? Manchmal hab ich einfach Lust Lebensmittel selber zu verarbeiten. Wie früher meine Oma. In meiner Vorstellung werkele ich dann in der Küche und produziere gar wundervolle Dinge. Selber Brot backen, Nudeln machen, Marmelade und Geele einkochen, Säfte und Liköre herstellen. Hab ich alles schon gemacht. Ich bin immer auf der Suche nach einfachen, köstlichen Rezepten für die ich regionale Produkte verwenden kann und wenn es super läuft, sogar alles was unser Garten und die Hühner hergeben. Meistens gelingt das und es ist ein befriedigendes Gefühl, Nahrungsmittel zu verarbeiten und haltbar zu machen. Mich entspannt das und ganz oft bekomme ich Anerkennung in Form von Sätzen wie: Mama, das schmeckt so lecker! Wenn das kein Ansporn ist.

So ist es also nicht verwunderlich, dass ich vor einiger Zeit, bei einer Leserunde durch die Blogs die ich sehr mag, aufmerksam verfolgte, wie jemand selber Birnensaft produziert. Fein. Da wir zwei alte Birnenbäume haben, die alle zwei Jahre reichlich tragen, kam mir das sehr gelegen. 300kg Birnen hatte der Anmichrangetraute schon zur Mosterei gefahren. Ich googelte glückselig nach Rezepten mit Birnen und kochte 5 Gläser Birnen-Zwiebel-Chili-Chutney. Sehr lecker! Frohen Mutes dachte ich an den Birnensaft, der ganz ohne den Zusatz von Zucker nur minimal erhitzt wird. Jetzt hab ich nichts gegen Zucker, vermutlich nehme ich jeden Tag ein Pfund davon in allen möglichen Lebensmitteln zu mir, aber wenn ich heile Welt spiele, dann richtig.

Alles was ich für den Birnensaft benötigte war, neben Birnen, noch einige Glasflaschen und ein Kochthermometer. Einen Entsafter nenne ich schon mein eigen. Ich zog also letzte Woche los und besorgte einige Flaschen. Ein paar verstaubte Bügelflaschen mit Holunderbeersirup von 2014, fand ich noch in der Vorratskammer und entsorgte ihn gleich. Der Fortschritt mach ja auch vor Flaschen nicht halt und so kaufte ich hübsche Exemplare mit Twist-Off-Deckel und Metallschraubverschlüssen. Einzig beim Kochthermometer gab es Probleme. Ich bekam es nirgendwo im örtlichen Handel. Entweder war das Letzte gerade verkauft oder es hatte nie welche gegeben. Nach dem 4. Laden hatte ich die Schnauze voll und bestellte beim großen A….. im Internet. Leider war es schon Donnerstagabend, so dass mit einer Lieferung am Freitag nicht mehr zu rechnen war. Schaade. Jeden Tag lief ich an den Körben voller Birnen vorbei und war vorfreudig. Am Samstag dann endlich die Nachricht, dass das Produkt heute zugestellt wird. Hurra. Dummerweise musste ich den ganzen Tag in der Hundeschule arbeiten obwohl ich so gerne mit der Produktion begonnen hätte. Heute war es dann endlich so weit. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit meiner Familie machte ich mich an die Arbeit.

Die Flaschen die schon ausgewaschen waren, wurden ausgekocht. Der Entsafter rein geholt und nach erneutem auswischen zusammen gebaut. Birnen gewaschen, geputzt und gestückelt. Der Anmichrangetraute hatte mittlerweile Speierlinge gepflückt, die in kleinen Mengen dazu sollten. Eine sehr nützliche alte Obstsorte, die durch ihre Bitterstoffe und das Pektin für eine noch bessere Haltbarkeit sorgen.

Die ersten 3 Durchgänge mit dem Zentrifugalentsafter klappten einwandfrei. Dann wurde das Gerät lauter. Als ich gerade überlegte, ob ich den Sammelbehälter leeren soll, fing es an zu qualmen. Ich gebe zu, meine Motivation erlitte da zum ersten Mal einen Knick. Der Anmichrangetraute baute alles auseinander während ich den nur mäßig gefüllten Behälter mit Saft in einen Kochtopf schüttete. Das Ganze muss nun bei 70 Grad zwanzig Minuten erwärmt werden. Auch das hatte ich mir irgendwie leichter vorgestellt. Auf kleiner Flamme kam ich nicht über 50 Grad, auf großer Flamme schnell über 80 Grad. Bei 71,7 Grad stand ich dann 20 Minuten mit dem verfickten Thermometer in der Hand und regelte fröhlich hoch und runter, zog den Topf von der Platte und stellte ihn wieder darauf. Wie meine gelassene, souveräne Oma kam ich mir nicht vor. KEIN BISSCHEN.

Nach der Erwärmungsphase schüttet ich den Saft, der mit unfassbar viel Schmodderschaum versetzt war, in ein mit einem Küchentuch ausgelegten Sieb. Das Tuch kräftig drehen, Pfoten verbrennen und voila, unten kommt noch viel weniger Saft raus, als es eh schon war. Ein Blick auf die 27262618 ausgekochten Flaschen, horchen wo die Kinder sind und fluchen wie ein Bierkutscher.

Im Hintergrund hat der Anmichrangetraute die Scheissentsafter wieder flott gemacht und die nächsten 3 kg Birnen und ein paar Speierlinge durchgejagt. Mein durchgedrückten Saft sollte jetzt, nach Vorbild aus dem Internet, noch durch einen Kaffeefilter in die Flasche gefiltert werden. Kein Problem, wenn dafür wie auf Bildern gesehen, diese honigfarbene, klare Flüssigkeit in die Flaschen tröpfelt. Also hab ich meine vorhanden Kaffeefilter aus feinstem Plastik heraus gekramt (jaaa, ich hatte in den letzten Jahren auch mal Bock auf handgefilterten Kaffee), Papiertüte einsetzen und los.

Nix und los. Die ersten 2 Milimeter waren schnell durchgelaufen, danach ging gefühlt nichts mehr. Nach 30 Minuten hab ich eine neue Filtertüte eingesetzt. Gleiches Spiel. Nach 1 1/2 Stunden war eine sehr, sehr kleine Flasche voll und ich mit den Nerven am Ende. Also hab ich ab sofort den Saft in Flaschen gefüllt, der nach der unsäglichen Küchentuchdrückerei heraus tröpfelte. Ironischerweise sah er genauso aus, wie die Plörre, die durch den Filter getropft war. Fuckmistpiss.

Dann hab ich den Rest verarbeitet, den der Anmichrangetraute entsaftet hatte. Also wieder an Kochpott stehen, nie genau 70 Grad erreichen und alles durch ein Tuch seihen.

Jetzt, nach über 4 Stunden, bin ich stolze Besitzerin von 6 1/2 Flaschen Birnensaft, die allerdings noch 10 Minuten bei verschissenen 90 Grad eingekocht werden müssen. Die Küche sieht aus wie Sau, die Kinder fragen minütlich wann sie den endlich trinken können und aus unerfindlichen Gründen, hab ich schlechte Laune. Vermutlich wird der Saft Kacke schmecken, denn die Speierlinge habe ich eben probiert. Entsetzlich bitter UND sauer. Dreckszeug.

Und den blöden Birnenkuchen, backe ich jetzt auch nicht mehr.

Also, scheiss die Wand an und bis die Tage,

eure Saft-Ma

Notiz an mich selber: Birnensaft kaufen!

Käsekuchen

Typisch. Das war eins dieser Wochenenden an dem keine Zeit für gar nichts war. Gut, ich könnte jede Menge schreiben, aber ich habe keine Lust mehr.

Jetzt meckern nicht, hast du mal auf die Uhr gesehen wie spät es schon ist ? Siehste.

Darum schreibe ich jetzt noch, wie neulich versprochen, den weltbesten Käsekuchen auf. Ich koche ja gerne und ganz gut (glaube ich) und backe erbärmlich. Darum freue ich mich über einfache, leckere Rezepte. Das hier ist eins. Es wird alles nur zusammen gerührt. Probier es doch einfach mal aus.

125 Gramm Butter
4 Eier
300 Gramm Zucker
1 Pck Vanillezucker
Saft und Schale einer Zitrone (also ehrlich, ich nehme Zitroaroma und Zitroback)
1 Rumaroma

Das alles schlägst du zusammen schaumig.

1000 Gramm Magerquark
1 Pck Vanillepudding
2 EL Gries
1 Pck Backpulver…

werden separat auch zusammen gerührt.
Dann mischt du beides zusammen, füllst es in eine gefettete
Springform und lässt das ganze im schon vorgeizten Ofen, bei 150 Grad,
1 Stunde backen. Auskühlen, Puderzucker druff, fertig. So lecker!

Wenn du auch ein Backversager bist und es trotzdem ausprobiert hast,
melde dich doch mal, wie es dir geschmeckt hat.

Gehabt euch wohl und bis die Tage,

Dagmar