…komme ich mal an mein iPad und kann einen Eintrag schreiben. Hurra. Das Ding ist ununterbrochen im Einsatz. Entweder spielt ein Kind Minecraft darauf oder das Andere schaut kleine Legofilmchen bei YouTube. Wenn das alles nicht zutrifft, weil die Brut im Bett liegt, muss der Anmichrangetraute etwas im Internet nachschauen oder will eine Serie auf Netflix weiter sehen, auf die ich ihn erst gebracht habe.
Heute aber nicht. Schließlich will ich das neue Jahr nicht schon mit so wenigen Einträgen beginnen. Also ist es höchste Zeit.
In einem Blog den ich schon ewig lese, nämlich den von Frau Brüllen, wird an jedem 5. eines Monats WMDEDGT (was machst du eigentlich den ganzen Tag) gefragt. Heute mache ich mal mit.
Um 5.15 Uhr klingelt mein Wecker. Das wiederholt er auch noch mal um 5.25 Uhr und 5. 40 Uhr, dann quäle ich mich endlich aus dem Bett. Ich bin körperlich definitiv noch in den Weihnachtsferien. Wie herrlich war das um 1 Uhr nachts ins Bett zu gehen und bis 8 Uhr oder sogar 8.30 Uhr auszuschlafen. Meine Kinder sind mit 7 und 9 Jahren jetzt in dem Alter in dem das locker geht. Sie haben das Ausschlafen genauso genossen wie wir Erwachsenen. Und sprechen wir gar nicht vom Hund. Der erste Hund der jemals bei mir lebt und der geweckt werden muss.
Heute hat der Anmichrangetraute frei so dass ich in einen wundervollen Luxustag starte. Ich muss nämlich nur mich waschen (duschen), anziehen, füttern und kann einfach so los. Ein Traum. Ich muss mich nicht im Stockdunklen vom Bluthund durch die Straßen ziehen lassen, nachdem ich ihn nach allen Regeln der Kunst wecken musste. Es entfällt das Füttern. Momentan müsste ich danach die Tränke der Hühner auftauen, sauber machen und neu füllen. Ich würde ihnen Körner in den Auslauf streuen und eine Leckerchenschüssel füllen (saisonal gibt es gerade geraspelte Rote Beete, Möhren, etwas Öl, Kleie, Rosinen, ein paar Mehlwürmer und Haferflocken). Ja, unsere Eier sind unbezahlbar. Vorausgesetzt die Hühner würden im Winter Eier legen :).
Heute spare ich also unglaublich viel Zeit. Ich muss nämlich auch keine Schulbrote schmieren, kein Obst schnippeln, keinen Saft mischen (die Kinder mögen am liebsten unseren eigenen Apfelsaft mit Wasser), weil eben noch Ferien sind. Ich muss die Zwerge nicht wach kitzeln, keine Sachen heraus legen, kein Frühstück vorbereiten. Ich muss keine Ranzen kontrollieren, kein Sportzeug einpacken, keine Zettel für diverse Schulaktivitäten ausfüllen. Ich muss kein Waschen und Zähneputzen überwachen, keine Handschuhe, Schals und Mützen suchen, keine Winterstiefel auf die schnelle entschlammen. Nichts davon. Herrlich!
Ich brauche 30 Minuten im Bad und kann mir noch einen ersten Kaffee genehmigen. Den trinke ich gewohnheitsmäßig draußen. Wir haben einen großen überdachten Hof, das bietet sich an. Natürlich könnte ich euch jetzt eine Geschichtenüber naturverbundenheit erzählen und dass ich so morgens gleich erlebe, welches Wetter herrscht. Aber im Grunde möchte ich nur meinen Kaffee trinken und eine Zigarette rauchen. In absoluter Stille (also bevor das Vieh bei uns eingezogen ist. Lies einfach den entsprechenden Eintrag). Meine 5 autogenen Minuten bevor mein Tag mich in Beschlag nimmt. Das Wetter kriege ich natürlich trotzdem mit. Heute ist es kalt. Minus 2 Grad und ein fieser Wind. Ich rauche schnell.
Da ich so viel Zeit spare, kann ich früh aufbrechen. Mein Zeitkonto kann ein paar Plusstunden gebrauchen. Ich höre im Auto wie gewohnt ein Hörbuch. Im Moment ist es „Ich bleibe hier“ von Catherine Ryan Hyde. Wunderbares Buch mit zauberhaft lebendigen Charakteren. Ich bin um kurz vor 7 Uhr auf der Arbeit. Mehr als eine Stunde früher als normalerweise. Strike.
Der Vormittag verläuft trotz Außendienst ereignislos. Das ist immer gut. Sehr gut. Ich weiß dass wieder andere Tage kommen. Berufliche Ereignislosigkeit ist wunderprächtig. Ganz ohne scheiß.
Der Tag ist weiter gut zu mir. Der Anmichrangetraute hat das Mittagessen fertig. Oh was für ein Luxus! Normalerweise hetze ich mich ab, damit ich den Kindern ein warmes Mittagessen kochen kann. Manchmal beneide ich die Kinderbetreuungsmöglichkeiten der großen Städte. Die Kinder aber freuen sich immer darüber, so schnell wie möglich zu Hause zu sein. Sie mögen mein Essen gerne und so bin ich schnell versöhnt, trotz Hetzerei. Hausaufgaben entfallen auch. Das scheint in vielen Haushalten ein ziemlicher Stressposten zu sein und viel Streit auszulösen. Bei uns nicht, aber davon berichte ich ein anderes Mal.
Heute Mittag bleibt also nur mit dem Dödi ein Miniründchen zu drehen. Dann trinke ich einen Esspresso. Es bleibt mehr Zeit um ein paar Maschinen Wäsche zu waschen und saubere Wäsche zu verräumen. Ich schaffe noch die Spülmaschine ein und wieder auszuräumen bevor ich für ein paar Besorgungen ins Dorf muss. Als ich zurück bin, wollen die Kinder ein neues Spiel mit mir spielen. Kind 2 hat ein Buch fertig gelesen und möchte ihr Wissen darüber im Antolin Quiz erproben. Ich bin wieder mal neidisch, dass es zu meiner Zeit noch kein Antolinprogramm in der Schule gab. Ich wäre die Königin gewesen. Kind1 möchte mir mir zusammen im Internet gucken, welche Star Wars Lego Packung er sich als nächstes kaufen soll. Er findet 3 – 8 Sachen, die er sich vorsorgliche zu Ostern wünscht *seufz*
Der Anmichrangetraute hat in der Zwischenzeit Hunde- und Hühnerfutter besorgt und die Tauben und Kaninchen gefüttert. Letztere wohnen noch bei meinen Schwiegereltern, sonst müsste ich die auch noch versorgen wenn ich, wie so oft, Strohwitwe bin. So aber habe ich noch 30 Minuten Zeit mir über die anstehende Einzelstunde und die Dogdancestunde Gedanken zu machen.
Beide verlaufen harmonisch und schön. Wobei ich das bei Dogdancing wirklich nicht dazu schreiben muss. Diese Stunde ist Erholung pur. Musik läuft, Kunden sind mir vertraut, ich bin regelmäßig jeden Dienstag euphorisch, zufrieden und beseelt. Ich weiß dann wieder genau, warum ich mir oft den ganzen Stress zumute. Es gibt nichts schöneres als gewaltfreien Teams bei ihrer großartigen Arbeit zuzuschauen. Die Hunde haben sich ausnahmslos, nach den Miniferien, gefreut wieder in der Schule zu sein. Und ich mich erst.
Um kurz vor 20 Uhr war ich zu Hause. Die Restfamilie war gerade mit dem Abendbrot fertig und so konnte ich mich schon wieder an den gedeckten Tisch setzen. Heureka. Der Dödi war bereits versorgt und die Hühner schon lange auf der Stange. Ich habe das abendliche Waschen und Zähneputzen der Kindelein begleitet und sie haben mir erzählt, was sie in meiner Abwesenheit mit dem Hund im Garten gespielt haben. Ich bin mit jedem Kind für ca. 15 Minuten alleine auf das jeweilige Zimmer gegangen und Kind 2 (das so stolz darauf ist lesen zu können) hat mir vorgelesen, während Kind 1 (das schon seit ewigen Zeiten super liest) es genießt, sich von der Mama etwas vorlesen zu lassen. Noch kurz nach Bedarf küssen, umarmen, gute Nacht wünschen und Rücken kitzeln und dann endet meine Mamaschicht.
Ich tausche mich mit dem Anmichrangetrauten über den Tag aus und was morgen alles so anliegt und dann versinken wir auf dem Sofa. Er würde gerne eine Netflixserie gucken, aber ich lache nur freudlos und gehe mit MEINEM iPad in die Küche. Und so ist nun dieser Eintrag entstanden. Es ist 22.37 Uhr, mein Tag hat fertig. Okay, vielleicht noch eine Zigarette auf dem Hof um das Wetter zu checken und dann lege ich mich mit dem Hörbuch ins Bett.
Gehabt euch wohl und bis die Tage,
Dagmar